Reimut Schmitt (Berlin) Maurice Bavaud
Maurice Bavaud wurde am 15.11.196 als Sohn einer streng katholischen Familie in Neuchatel/Schweiz geboren. Er erlernte den Beruf des technischen Zeichners fühlte sich aber zum Missionar berufen und absolvierte eine Missionarsschule. Als Jugendlicher engagierte er sich im katholischen St.-Josef-Verein und schloss sich Ende 1934 einer nationalschweizerischen Gruppe an.
Der Kampf der Katholiken gegen das NS-System und die Verfolgung der deutschen Juden bestärkten ihn in der Ablehnung von Hitlers Herrschaft. Er fuhr am 9. Oktober 1938 nach Deutschland mit der festen Absicht, Hitler zu töten. In Berlin wartete er vergeblich auf eine Gelegenheit, diesen zu erschießen. Auch sein Versuch, Hitler in Berchtesgaden zu sehen und zu ermorden, schlug fehl. Als Hitler am 9. November 1938 in München an der Veranstaltung zur Erinnerung an den Novemberputsch von 1923 teilnahm, misslang auch hier der Attentatsplan. Nachdem er sich zweimal vergeblich bemüht hatte, mit gefälschten Empfehlungsschreiben bei Hitler vorgelassen zu werden, entschloss er sich, Deutschland zu verlassen. Auf der Rückfahrt wurde er bei einer Fahrkartenkontrolle gefasst und der Gestapo übergeben, als man bei ihm eine geladene Pistole und die fingierten Empfehlungsschreiben fand. Erst unter dem Druck der Gestapoverhöre gestand Bavaud seinen Plan, Hitler zu töten. Er wurde in das Gefängnis Berlin-Moabit gebracht und schließlich am 18. Dezember 1939 vom Verwaltungsgerichtshof zum Tode verurteilt. Eineinhalb Jahre später wurde er in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Quelle: Peter Steinbach und Johannes Tuchel (Herausgeber): Lexikon des Widerstandes 1933 - 1945