Reimut Schmitt (Berlin) Walter Cramer (1.5.1886 -14.11.1944)
Walter Cramer verfügte als Textilkaufmann und Vorstandsmitglied der Kammgarnspinnerei Stöhr über weitreichende Verbindungen im In- und Ausland. Nach 1933 distanzierte er sich von den Nationalsozialisten. Seine Freundschaft mit dem früheren Oberbürgermeister von Leipzig Carl Gördeler (Siehe Beitrag Februar 2017) brachte ihn früh mit dessen Widerstandsbestrebungen in Verbindung.
Er war verheiratet mit Charlotte Weber und hatte mit ihr zwei Töchter und einen Sohn. Er kannte einige der am Staatsstreich beteiligten Generäle und Offiziere gut und verurteilte zunehmend die Kriegsführung Hitlers. Vor allem unter dem Tod seines einzigen Sohnes, der 1941 in Polen fiel, litt er schwer. Auf Bitten Gördelers stellte er sich für die Umsturzpläne als politischer Beauftragter im Wehrkreis IV (Dresden) zur Verfügung.
Er wurde nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler in Leipzig am 22. Juli 1944 verhaftet, von Dresden aus nach Berlin gebracht und im Hausgefängnis der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße 8 schlimmen Misshandlungen ausgesetzt. Später wurde er in das Berliner Gefängnis Tegel verlegt. Am 14. November verurteilte der Volksgerichtshof ihn zum Tode, am selben Tag wurde er in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Quelle: Peter Steinbach und Johannes Tuchel (Herausgeber): Lexikon des Widerstandes 1933 - 1945