Reimut Schmitt (Berlin) Ludwig Beck (29.6.1880 – 20.7.1944)
Ludwig Beck trat im März 1898 als Fahnenjunker in das preußische Heer ein und setzte nach dem Ersten Weltkrieg seine militärische Laufbahn in der Reichswehr fort. Im Oktober 1933 wurde er Chef des Truppenamtes im Reichswehr-Ministerium und im Juli 1935 zum Generalstabschef des Heeres befördert. Bis 1938 versuchte er, mit Denkschriften, Aktennotizen und Vorträgen die Außenpolitik Hitlers zu beeinflussen. In seiner kompromisslosen Ablehnung des Kriegsrisikos traf er sich mit Carl Gördeler1).
Im Sommer 1938 forderte er vergeblich die Generalität zum geschlossenen Rücktritt auf, um den drohenden Krieg in Europa zu verhindern, stellte seinen Posten aus Gewissensgründen zur Verfügung und wurde schnell zum Mittelpunkt der militärisch-bürgerlichen Opposition. Er beteiligte sich an den Attentatsplänen und sollte nach Hitlers Tod Staatsoberhaupt werden. Nach dem Scheitern des Anschlags forderte ihn General Friedrich Fromm 2) am Abend des 20. Juli 1944 im Berliner Bendlerblock auf, Selbstmord zu begehen. Als dieser Versuch misslang, wurde der schwer verletzte Ludwig Beck von einem Feldwebel erschossen.
1) Siehe Beitrag Februar 2017
2) Fromms eigenmächtige Entscheidung, die greifbaren Hauptattentäter sofort standrechtlich erschießen zu lassen, erzürnte Hitler sehr. Zum einen war dies nach militärischem Ehrenkodex eine vergleichsweise wenig ehrenrührige Hinrichtungsart, zum anderen blieb ihnen das Verhör unter Folter durch die Gestapo so erspart und konnten derart keine Informationen über Mitverschwörer gesammelt werden. Des Weiteren wurde zunehmend ruchbar, dass Fromm möglicherweise auch Kenntnis von den Umsturzplänen gehabt hatte. Am 14. September wurde er deshalb auf Geheiß Hitlers aus dem Heer entlassen. Als Zivilist konnte er vor den Volksgerichtshof gestellt werden und wurde, da ihm eine direkte Beteiligung nicht nachzuweisen war, wegen Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilt, außerdem wurde seine Wehrwürdigkeit aberkannt, was den Verlust aller Orden und Ehrenzeichen zur Folge hatte.[5] Fromm wurde am 12. März 1945 auf dem Schießplatz des Zuchthauses Brandenburg-Görden erschossen.
Quelle: Peter Steinbach und Johannes Tuchel (Herausgeber): Lexikon des Widerstandes 1933 – 1945 und Wikipedia