Arnold Scherer Unrealistische Träume helfen uns nicht weiter,
dies sollten auch den selbsternannten Berater und Sachverständigen der geplanten Bürgerinitiative, die sich für den Bau der Hunsrückspange über Kempfeld, Bruchweiler und Hinzerath, auch als Variante 1 bekannt, anlässlich Ihres jüngsten Treffens in Schauren ausgesprochen haben, zur Kenntnis nehmen. Die Behauptung, die Variante Hinzerath sei die kostengünstigere ist völlig spekulativ, weil in den früheren Kostenermittlungen ein großer Straßenabschnitt nicht enthalten ist.
Für die ca. 7 KM lange Strecke (Breitental bis Kempfeld) wurde bei der Berechnung 1995 unterstellt, dass diese im vorhandenen Zustand übernommen werden kann und kein Ausbau nötig sei. Es wurde aber schon damals darauf hingewiesen, dass „für die künftigen Verkehrsverhältnisse“ ein späterer Ausbau dieses kurvenreichen und in die enge Tallage eingezwängten Teilstückes notwendig sei und dann schwerwiegende Eingriffe in den empfindlichen Naturraum unvermeidlich seien.
Hinzu kommt, um nur einen weiteren Punkt zu erwähnen, die jetzt schon problematische Kreuzung „Weidener-Brücke“ müsste mit einem kostenträchtigen Bauwerk und einem großen Landschaftsverbrauch für einen höhenfreien Anschluss ausgebaut werden. Diese Maßnahme sowie der Gesamtausbau mit mehreren Ortsumgehungen, sind für den Anspruch einer überregionalen Verbindung unabdingbar. Im Raumordnungsbescheid für die Hunsrückspange steht folgender Satz: „In ökologischer Hinsicht wird die Variante 1 (Hinzerath) die die sehr wertvollen geschlossenen Waldgebiete des Idarwaldes durchschneidet, von allen Varianten am schlechtesten bewertet“. Diese Aussage haben Fachleute der Umweltverbände und der Umweltbehörden getroffen. Und da will Herr Anheuser den Leuten erzählen, die Variante Hinzerath sei die naturschutzrechtlich günstigste Lösung. Genau das Gegenteil sagen alle dazu gefragten Fachleute.
Weiterhin ist festzustellen, dass die hier favorisierte Streckenführung schon in der Bewertung von 1995 und dem Raumordnungsbeschluss aus dem Jahre 1999 wegen erheblicher Eingriffe in Natur und Landschaft, auch von den an der Strecke liegenden Gemeinden, abgelehnt wurde. Nach den heutigen Standards im Straßenbau und den Aussagen von wirklichen Fachleuten, müsste fast die ganze Strecke von der Abzweigung Breitental bis Hinzerath - durch eine höchst geschützte Landschaft (FFH Gebiete) - neu gebaut werden, dazu ist noch erwähnenswert, dass das Fischbachtal zwischen der Abzweigung Breitental und Schauren nach 1995 ebenfalls als FFH Schutzgebiet ausgewiesen wurde, sodass auch in diesem Bereich die gleichen Ablehnungsgründe für einen Ausbau greifen werden.
Die schon mehr als 20 Jahre geforderte qualifizierte Verbindung von der B 41 zur B 50/327 und als Variante V3/4 festgelegte Trasse über Rhaunen in Richtung Hahn, umgeht bewusst den Idarwald und damit sensible Naturschutzräume. Wogegen die von der Initiative geforderte Streckenführung mitten durch die Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück führt. Im Bereich der baurechtlich seit 2005 genehmigten Umgehung Rhaunen wurden bereits in den vergangenen Jahren vorbereitende Grundstücksangelegenheiten durchgeführt. Durch die Bereitstellung von Haushaltsmittel im Landeshaushalt 2016 können daher noch in diesem Jahr die notwendigen Restgrundstücke erworben werden.
Alleine unter den vag. Gesichtspunkten bei der V1 von der „kostengünstigsten“ und einer „naturschonenden“ Lösung zu sprechen, so wie auf der Veranstaltung in Schauren geschehen, muss als bewusste Irreführung der Nichtinformierten bezeichnet werden. Hinzu kommt, dass die LUB, die ja bei dieser Veranstaltung federführend war und den Landschaftsschutz zu Ihrem Markenzeichen erklärt hat und dann einen solchen brutalen Eingriff in Natur und Landschaft für unbedenklich hält, das muss einen bei der angeblich so grünen LUB schon sehr erstaunen.
Arnold Scherer
Mitglied der SPD Fraktion im Ortsgemeinderat Rhaunen